Vortrag21. November 2017

Bernhard Cella Bildender Künstler, Aktivist, Kurator, Wien

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Methodisch basieren die Arbeiten von Bernhard Cella auf der Entscheidung, die künstlerische Praxis immer in einem  Koordinatensystem zu entwickeln, das die Rolle der Autorschaft genauso berücksichtigt wie die Kooperation mit Partnern, die an der möglichen Umsetzung teilhaben. Was dann als Werk erscheint – sei es  Salon für Kunstbuch, eine Videoinstallation oder ein Kunstprojekt, verdankt sich einem partizipativen Prozess. Wesentlich ist bei Cella, dass diese Partizipation nicht auf die bloße Einbindung von Öffentlichkeit abzielt, sondern auf das Exponieren von Kunst als sozialem Prozess – wenn man so will: zur Diskussion steht das öffentliche Streben nach Öffentlichkeit selbst. Cella wählt für seine Projekte Motive und Methoden, die schon per se auf Öffentlichkeit abzielen: ist es hier das Buch, das präsentiert und über seinen Kunstbuchsalon vermittelt werden will, so ist es da ein Kunstwerk oder schlicht eine Form den Alltag zu verbringen, die aus der Perspektive der Teilhabenden von öffentlichem Interesse sein könnten. In diesem Sinne erlaubt sich Cella, das Streben nach Öffentlichkeit  als konstitutive soziale Figur zu begreifen  und für dieses »Material« sozialer und politischer Natur eine je spezifische Struktur zu entwerfen, die ihm gestattet, gewissermaßen einer Ästhetik des Sozialen nachzuspüren. Der Versuch eines Wegberichts. Andreas Spiegl

Bernhard Cella, 1969 geboren, lebt in Wien. Cella interessiert sich für die ökonomischen und skulpturalen Rahmenbedingungen, innerhalb derer sich KünstlerInnenbücher als ästhetisches Material verwenden lassen. Dafür konzipierte er 2007 in seinem Atelier den Salon für Kunstbuch – das Modell einer Buchhandlung im Maßstab 1:1 – den er seit 2011 im 21er Haus in Wien betreibt. Dort haben sich mittlerweile 9.000 KünstlerInnenbücher angesammelt, die von Cella ständig neu arrangiert werden und dabei in ungewohnte Nachbarschaften und materielle Dialoge treten. An- und Verkauf werden Teil einer eigenständigen künstlerischen Praxis.
2015 NO-ISBN (book-performance), FookBair, Städelschule, Frankfurt a.M. (DE); Royal Academy of Fine Arts, Antwerp (BE); 21er Haus, Wien. Avant La lettre(Großraumgobelin), Stadtbibliothek, Salzburg (AT). 2014 ich will wissen wie ihr wohnt, Kunstverein Hamburg (DE). Schleusen, Kiesler Privatstiftung, Wien. 2013 9742,Akademie der bildenden Künste Wien. 2012 H.U. Obrist neben H.U. Obrist, 69 Abzeichnungen im Maßstab 1:1, Vienna Art Week. 2011 Does text inspire me?, CCA, Tbilisi. 2010 Salon für Kunstbuch. Ein Kunstwerk als Unternehmen, Galerie für zeitgenössische Kunst, Leipzig (DE).

www.cella.at
www.salon-fuer-kunstbuch.at

Info

Rustenschacherallee 2-4, 1020 Wien

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