Workshop5. - 22. Mai 2015

Amer Abbas Galerist und Kurator, Wien

"Der müde Raum" oder "Liquid Sculpture"

Die Skulptur steht im Mittelpunkt dieses Workshops. Sie erfuhr in den letzten Dekaden durch Interventionismus, Aktionismus, Reenactment, ephemere Inszenierungen sowie relational-ästhetische Vorgaben eine radikale konzeptuelle Umwandlung.

Contemporary Sculpture/zeitgenössische Skulptur ist gleich Raum. Die moderne Skulptur stellt materielle wie virtuelle Verhältnisse dar. Sie hat sich nicht nur selbst radikal verändert, sondern sie veränderte auch zum großen Teil den Ausstellungsdiskurs wie wir ihn aus exemplarischen Ausstellungskonzepten kennen (z.B. die Documenta, die Biennalen und institutionale kuratorische Ausstellungskonzepte).

Im Workshop wird die Skulptur erstens als "Ideenkonzept" definiert. Zweitens als Labor künstlerischer Strategien. Drittens als archäologisches Instrument und viertens als Sequenz "Hauch eines Raumes".
Die Skulptur als ein neuer prozesshafter Raum, der verunsichert und komplexe Bedeutungen aufladen kann. Jede raumeinnehmende Skulptur erschließt immer mehr unbekannte Orte und Brennpunkte des künstlerischen Vorgehens.

Es wird versucht, den TeilnehmerInnen des Workshops durch praktische Adaptierung der thematisierten Inhalte bewusst zu machen, welche diskursiven Potentiale dadurch für ihre künstlerische Einstellung entdeckt werden können. Liquid Sculpture ist Permanent Sculpture.
Am Ende des Workshops versteht man die Skulptur als Phänomen. Sie kann sowohl fetischhafte wie informelle Inhalte, als auch Formalismus und soziale bzw. politische Programmierung aufladen und in weiterer Hinsicht evozieren. Die Skulptur bleibt in ihrem Wesen aber auch ein Paradoxon. Sie kann allen diesen Präpositionen absagen und einen "betrunkenen Gang", also liquide Substanz annehmen.

Zum Abschluss gibt es eine Präsentation/Ausstellung fünf ausgewählter Skulpturen, die im Rahmen des Workshops entwickelt wurden.

PS: "Der müde Raum" ist der Titel einer Skulptur der polnischen Künstlerin Monika Sosnowska.


Mag.phil. Amer Abbas
Studien: Film, Architektur, Philosophie, Kunstgeschichte, Dolmetsch und Vergleichende Linguistik, Museologie.

Seit 1985 tätig als Galerist und Kurator
2008 - 2014 Lektor an der Universität für angewandte Kunst Wien
2004 Mitbegründer und Herausgeber von Spike Art Magazine
2010 Gründung der Wiener Art Foundation

Ausstellungen (Auswahl)
1987 "The Image in Singular" Heimo Zobernig, Gerwald Rockenschaub, Josef Strau, Farid Armaly, Peter Nagy u.a.
1989 Gründung "Public Reality" mit Gerwald Rockenschaub und Alexander Rendi
1995 Mini Art Fair u.a. mit John Bock, Franz West, Franz Graf, Renée Green
1997 Eröffnung der Galerie kunstbuero mit Gelatin
2000 Kampfzone
2003 21er im Museum für das 20. Jhdt.
2008 The Sound of Silence (Kairo)
2009 sleep walking (Köln)
2010 NeoSI (Berlin)
2012 sleep walking II (Berlin)

www.artfoundation.at

Info

Rustenschacherallee 2-4, 1020 Wien