Vortrag20. März 2012

Edgar Lissel Künstler, Wien

Die Schwelle des Sichtbaren

Ein Ausloten der fotografischen Parameter – Edgar Lissel stellt seine Arbeiten vor

Edgar Lissel (*1965 in Northeim, DE) studierte Fotografie an der Hochschule Darmstadt.

In seinen interdisziplinären Projekten spürt er den Spannungen zwischen Naturwissenschaft, Kunstgeschichte, Archäologie und künstlerischer Intention nach und untersucht Bildprozesse und den ephemeren Zustand des Bildes. In seiner aktuellen Arbeit „Passagen“ beschäftigt Edgar Lissel sich mit dem Gegensatz von Logos und Mythos und begibt sich auf die Suche nach dem Bildverständnis antiker Mythen und ihrer tiefenpsychologischen Bedeutung bis die heutige Zeit.

Arbeiten von Edgar Lissel sind in nationalen und internationalen Ausstellungen präsentiert worden und in folgenden Sammlungen vertreten (Auswahl): National Gallery of Canada, Sammlung der Bundesrepublik Deutschland, Victoria & Albert Museum (London), Museum der Moderne (Salzburg), MUSA - Sammlung zeitgenössischer Kunst der Stadt Wien. Im Jahr 2007 wurde Lissel von der Deutschen Gesellschaft für Fotografie mit dem renommierten Herbert-Schober-
Preis ausgezeichnet.

Seit 1998 unterrichtet Edgar Lissel Kunst und Fotografie an verschiedenen Universitäten und Hochschulen in Österreich (2005-2009 Universität für angewandte Kunst Wien) und Deutschland, zuletzt 2010 als Gastprofessor an der Folkwang Universität der Künste in Essen. Seit 2005 lebt er in Wien.

http://www.edgarlissel.de

Info

Rustenschacherallee 2-4
Workshop26. März 2012 - 23. Mai 2012

Natur als Bild

Fotografische Inszenierungen – Natur im Bild und die Fiktion von Realität und Natürlichkeit.
Fotografische Grundkenntnisse in Theorie und Praxis (Outdoor-Fotografie)

26. März, 18. und 27. April, 9. und 23. Mai 2012

Einführende Überlegungen:
Die Fotografie weist bereits seit ihrer Erfindung eine besondere Verbindung mit dem Bild der Natur auf – oder besser mit dem Wunsch die Natur abzubilden. Hilfsmittel wie die Camera Lucida und die Camera Obscura boten Möglichkeiten, die individuell unterschiedlich ausgeprägten zeichnerischen Abbildungsqualitäten zu ergänzen und zu verbessern. Die ersten Versuche, der neuen Technik einen Namen zu geben, reichen von „Ein Bild der Natur selbst“, „Abdruck der Natur selbst“, „Wahrhafte Natur“ bis hin zu „Photogenic drawing“ und zeigen auch sprachlich überdeutlich den Bezug zur Natur auf.

Die späteren Apparate, die wir in nur leicht abgewandelter Form noch heute nutzen, sind im Aufbau dem menschlichen Auge sehr verwandt und produzieren Bilder, die unserem natürlichen Sehen sehr ähnlich scheinen. Die natürlichen Gesetze der Optik, scheinbar fehlerfreie Abbildungen des Apparates, die Ähnlichkeit mit der eigenen menschlichen Wahrnehmung und die Tatsache, dass nur etwas wirklich Anwesendes auch fotografisch abgebildet werden kann, hat für eine unglaublich lange Zeit der Fotografie den Nimbus von Wahrheit verliehen.

Inzwischen wissen wir natürlich längst: Fotografie ist Inszenierung und nicht Wirklichkeit. Die fotografisch abgebildete Natur wird mit allen möglichen Mitteln der Fotografie inszeniert und ist in vielen Fällen bereits in sich selbst Inszenierung.

Der Workshop:
Dieses Seminar soll die Möglichkeit bieten, über Einführungen in die fotografischen Grundlagen - überwiegend der Outdoor-Fotografie - mit fotografischen Mitteln auf Orte inszenierter Natur zu reagieren oder selber Natur zu inszenieren und diese fotografisch zu untersuchen. Dabei wird es interessant sein, die unterschiedlichen Möglichkeiten fotografischer Inszenierung mit den Inszenierungen in der Natur zu vergleichen.
 

Arbeitsbereiche des Workshops werden u.a. sein:

  • Kameratechniken und Grundkenntnisse der fotografischen Parameter
  • Natürliches Licht und seine Eigenschaften
  • Verschiedene Tages/Nacht-Lichtstimmungen
  • Hilfsmittel der Lichtführung im Außenbereich
  • Mischung von natürlichem Licht und Kunstlicht
  • Verhältnis von Objekt und Umfeld

Weitere Aktivitäten